Transkript
Ah, herrlich, der 25. Dezember, da mache ich mir das so richtig schön gemütlich mit einem leckeren Essen und abends mit einem schönen Glas schottischen Whisky in meinem Ohrensessel am prasselnden Kaminfeuer. Und ich hoffe euch geht es auch nicht schlecht. Heute ist der 25. Dezember, was ist das für ein Tag, was ist da passiert, wisst ihr natürlich alle.
Am 25. Dezember sind die Gefährten in Bruchtal Aufgebrochen um den Ring zu vernichten. Frodo und Sam, Gandalf, Legolas, Gimli, natürlich Merry und Pippin Aragorn und Boromir, auch bekannt als Ned Stark von Winterfell. Und die Reise endet am 25. März mit der Zerstörung des Ringes am Schicksalsberg in Mordor.
Der 25. März das traditionell angelsächsische Datum für die Kreuzigung. Ein Zufall? Ja, die Gefährten sind aufgebrochen und hinterher erzählt man sich die großen Abenteuergeschichten Aber die Gefährten wahrscheinlich wären die auch lieber gemütlich in ihrem Ohrensessel geblieben Die Hobbits zumindest, die auf jeden Fall.
Also Frodo, der hat zwar so eine gewisse Abenteuerlust und Neugier, aber eigentlich war der auch ganz gern zu Hause. Eigentlich wollte der gar nicht los. Und Bilbo auch nicht. Also Bilbo musste ja auch förmlich von Gandalf hinausgeworfen und hinausgetrickst werden, um sein Zuhause zu verlassen und um das große...
Abenteuer zu suchen. Und dann war er auch froh als er wieder zu Hause war. Hatte noch ein bisschen Schätze mitgebracht. Und noch deutlicher wird es im Herr der Ringe. Also eigentlich wollen alle nur in Frieden leben. Aber der Frieden ist in Gefahr. Die ganze Welt ist in Gefahr. Und das bringt mich zu dieser Theorie.
In den großen Geschichten der Menschheit geht es nicht immer irgendwie um Sicherheit. Wollen nicht alle nur Frieden und Sicherheit? Aber es gibt ja noch andere große Bücher der Menschheitsgeschichte, schauen wir mal weiter, die Bibel zum Beispiel. Heute ist ein Tag, da können wir mal einen Blick auf die Bibel werfen, vielleicht erstmal in das alte, in Anführungsstrichen Testament, die jüdische Bibel die Tora, die fünf Bücher Mose.
Exodus-Geschichte, kennt ihr alle, Auszug aus Ägypten Die Befreiung des Volkes Israels hinaus aus der Sklaverei aus der Zwangsarbeit in eine vielleicht ungewisse Zukunft, aber doch eben Freiheit und die Hoffnung auf Leben in Sicherheit. Und die Geschichte zeigt uns aber auch, man muss irgendwie was tun.
Man muss selber aktiv werden. Gott hilft denen, die sich selber helfen, heißt es ja so schön. Ja, und jetzt sind wir ja schon in der Bibel Jetzt können wir auch dann... Die Weihnachtsgeschichte 25. Dezember das passt ja heute. Die Geburtsgeschichte von Jesus. Da denkt man sofort an diese Szene im Stall, die Krippe, ist das schön, ist das romantisch.
Feierliche Stimmung, goldenes Licht, am Himmel steht der Stern über Bethlehem. Maria und Josef das Kind in der Krippe, alle sind glücklich, sogar der Esel. Die heiligen drei Könige kommen mit Geschenken. Was für ein Fest. Das ist so schön Am liebsten möchte man nie wieder woanders hin. Am liebsten möchte man sich dazulegen und für immer dort bleiben in dieser heimeligen Krippenwelt.
Dabei ist das eigentlich total kurz und knapp, was wirklich in den Evangelien darüber steht. Die Geburtsgeschichte Jesus, wir finden was bei Lukas, wir finden ein bisschen ausführlicher was bei Matthäus. Aber diese heutige Ausschmückung die lässt sich da nur mit sehr viel Fantasie reininterpretieren.
Sogar den Esel haben sie vergessen. Aber worauf ich hinaus will, ich will jetzt nicht groß hier das Evangelium auslegen, ich will das nur so ein bisschen mit gesundem Menschenverstand garnieren. Ja, also wir haben ja... Zwei junge Verlobte, ein junges Paar Sie ist schwanger. Er weiß, es ist nicht von ihm.
Sie sagt, sie ist Jungfrau. Also kann man sich auch vorstellen, was da für ein Stress herrscht in der Beziehung, aber lassen wir das mal beiseite Ja, dieses junge Paar ist hier unterwegs, weit weg von zu Hause. Sie ist hochschwanger kurz vor der Geburt und sie sind gerade gereist entweder zu Fuß oder mit Esel Pferd keine Ahnung, jedenfalls mit einfachen Verkehrsmitteln.
Und hier steht im Text, sie sind gerade gereist von, also bei Lukas steht das, von Nazareth nach Bethlehem Das sind knapp 150 Kilometer 2.611 Höhenmeter nach oben und 2.181 Höhenmeter wieder runter, quer durch eine trockene Geröllwüste. Ja, dass das für so ein junges Ehepaar hochschwanger, irgendwie gefährlich war, das kann man sich gut vorstellen, nicht nur die körperliche Anstrengung da, diese lange Reise.
Auch generell die Welt, also abgelegene Gegenden die Wüste war gefährlich Da gab es Räuber. Das war natürlich nicht so wie heute, dass man mit dem Handy mal eben die Polizei rufen konnte. Apropos Polizei, das Land war besetzt von den Römern. Und was die oder auch was andere sich dort überall dann herausgenommen haben, kann man nur spekulieren.
Auf jeden Fall war es mit Sicherheit gefährlich Keine sichere Umgebung erst recht nicht für dieses junge jüdische Paar. Und dann kommen sie irgendwann an in Bethlehem finden keinen Platz in der Herberge und übernachten in einem Stall. Und dann kommt das Kind. Na toll. Also wenn ihr selbst auch Kinder habt und mal schwanger wart, dann könnt ihr das vielleicht ein bisschen nachfühlen.
Wie oft macht man sich Sorgen Das geht gleich ganz am Anfang los, man ist schwanger, ist alles in Ordnung, wird alles gut gehen, ist alles gesund. Und das hört ja eigentlich nie auf. Und heutzutage können wir froh sein, dass wir relativ gute medizinische Versorgung hier haben in Deutschland. Aber trotzdem haben wir ständig Angst und machen uns Sorgen.
Und das war damals natürlich nicht anders. Säuglingssterblichkeitsrate war extrem hoch. Und auch viele Frauen sind bei der Geburt gestorben. Das wusste natürlich jeder in der Antike. Ich bin jetzt kein Historiker, aber soweit ich weiß oder mir vorstelle, war es damals schon üblich, dass werdende Mütter dann Unterstützung bekamen in der Geburt Entweder in der Familie oder im Umfeld der Siedlung durch erfahrene Mütter.
Vielleicht gab es auch schon eine richtige Art Hebammen, das weiß ich nicht. Zumindest ist es nicht unüblich dass man da erfahrene Hilfe bekommt. Das war damals mit Sicherheit auch schon so. Wir sind im Gegensatz zu anderen Säugetieren da relativ unbeholfen. Aber das hatten die eben auch nicht. Die waren an einem fremden Ort, völlig ungeschützt jetzt in diesem Stall geblieben Und da bekommt jetzt diese junge Mutter ihr erstes Kind.
Unter sowieso schon ziemlich mysteriösen Umständen. Also man kann sich vorstellen, dass die mit Sicherheit auch irgendwo sich Sorgen gemacht haben. Das war nicht alles nur romantisch und feierlich mit Sicherheit nicht. Dann kommen irgendwann die Heiligen Drei Könige, die Magier aus dem Osten, die Sterndeuter.
Und die bringen Geschenke mit. Ja, was kann man gebrauchen? Kurz nach so einer Geburt vielleicht Windeln, Feuchttücher oder sowas. Aber was bringen die mit? Mürre und Weihrauch. Gut, auch Gold. Gold kann man immer gebrauchen. Naja, aber die Geschichte, wie geht sie weiter? Mitten in der Nacht steht hier sogar wörtlich steht Josef auf, nimmt das Kind und nimmt Maria und sie fliehen nach Ägypten.
Herodes hat Angst vor der Prophezeiung davor, dass der König der Juden kommt und lässt alle Kinder in Bethlehem und Umgebung töten. Auch in dieser Geschichte, die oft so romantisch verklärt wird, wollte ich damit zeigen, im Grunde geht es um viel mehr. Es geht um Existenzen, es geht um Existenzängste, es geht um Gefahren und es geht um Sicherheit.
Und ist das immer so? Ist das etwas, was den Geschichten zeigt Irgendwo im Kern anhaftet? Liegt es an der Struktur wie man Geschichten erzählt? Geschichten seit der Antike oder schon noch viel länger sind Geschichten ja oft aufgebaut nach einem gewissen Muster, was einfach funktioniert. Drei-Akt-Struktur oder die Heldenreise The Und ein klassisches Beispiel für so eine Heldenreise, also von der Erzählstruktur ist zum Beispiel Star Wars, also der erste alte Film, 1977, Eine neue Hoffnung.
Der junge Luke Skywalker lebt da mit seinem Onkel Owen auf der Farm und ja, der ist schon ein Abenteurer, der will schon irgendwie raus in die Welt, aber er will zur Akademie. Aber auch er ist im Zwiespalt, er will seinem Onkel helfen, er will natürlich sein schönes friedliches Zuhause da erhalten und erst als alles zerstört ist...
Ist er dann wirklich bereit, loszuziehen. Und das ist diese typische Struktur dieser Heldenreise. Wir lernen die Ausgangssituation kennen und oft ist das eine friedliche sichere schöne Welt. Und dann passiert irgendwas und meistens reicht es nicht, wenn dieser Held dann irgendwie so ein-, zweimal gelockt wird mit dem großen Abenteuer.
Meistens muss dann erst ein einschneidendes Erlebnis kommen, dass er sich wirklich aufmacht. Und am Ende kehrt er irgendwie zurück. Auch wenn alles ganz anders aussieht am Ende ist es meist wieder eine Welt von Harmonie und Sicherheit, die wiederhergestellt wird. Auch wenn die vielleicht anders aussieht als man das am Anfang erwartet hätte.
Freiheit oder Sicherheit, das wird oft so ein bisschen als ein Gegensatz dargestellt. Zumindest kenne ich das so. Früher war das ein Riesenthema. Ich kenne es noch gut, so aus gewissen Kreisen früher. Freiheit, die individuelle Freiheit, wurde über alles gestellt. Und sie war in einem Konflikt mit dem Sicherheitsbedürfnis von den spießigen Bürgern die man so ein bisschen milde belächelte.
Und heute haben sich die Zeiten ein bisschen gewandelt. Die Welt wird als... Viel viel unsicherer wahrgenommen als noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten. Krieg in Europa, Konflikte und eine gewisse Polarisierung in der Gesellschaft. Und auch das Internet nehmen wir als einen Ort wahr, der immer mehr voller Gefahren wimmelt.
Ja, ich glaube, um diesen Gegensatz zu sehen, individuelle Freiheit als Gegensatz oder zumindest in einem direkten Spannungsverhältnis mit Sicherheit, das ist, glaube ich eher ein Problem, was wir dann in modernen Industriegesellschaften haben. Das ist eher ein Luxusproblem, denn denkbar ist es nur in einer Welt, die eben von außen doch relativ sicher ist, wo Unsicherheiten eher in der Gesellschaft selber entstehen Und ich glaube, das war früher in anderen Gesellschaftsstrukturen ganz anders.
Man kennt es heute noch in Asien oder auch bei verschiedenen indigenen Völkern Die haben ganz andere Vorstellungen davon, was individuelle Freiheit ist oder was für ein Maß an individueller Freiheit normal ist. Und gerade auch beim Thema Sicherheit müssen alle gemeinsam zusammenwirken um die Gemeinschaft zu schützen.
Diese Wahrnehmung von Gefahren diese... Die Wahrnehmung von Kriminalität, Kriminalitätsfurcht das geht nicht immer einher mit einem tatsächlichen Anstieg von Kriminalität oder einer höheren Wahrscheinlichkeit Opfer von Kriminalität zu werden. Aber das gucken wir uns in Ruhe nochmal in einer Folge an.
Ja, aber generell ist es wohl eine Zeit der Unsicherheit und eine Zeit wo man sich nach Sicherheit sehnt und auch die individuellen Bedürfnisse sehnt Zumindest zeigt sich, dass wir im Konsumverhalten so ein bisschen gebremst werden. Jetzt könnte ja jemand einwerfen. Also du immer hier mit deiner Sicherheit.
Du willst jetzt überall deine Sicherheit da rein interpretieren dein Thema hier wichtig machen. Aber ich, ich bin echter Abenteurer. Also ich fahre Ich mache hier Parcours auf dem Empire State Building mit verbundenen Augen und am nächsten Tag bin ich schon auf dem Mount Everest mit meinem BMX-Rad, da schläfst du noch, ja, mit meiner GoPro, kannst du alles auch auf Instagram sehen, ja, ich bin nämlich ein Nachfolger von echten Abenteurern und echten Entdeckern, ja, wir wollen keine Sicherheit, wir schlagen dem Tod ein Schnippchen oder ein Schnittchen, ja, lieber einmal richtig leben als ein Leben in Langeweile und Sicherheit.
Und sowas schon immer, es gab echte Abenteurer, es gab echte Krieger, es gab echte Helden, die waren nicht nach Sicherheit aus, die wollten die Welt ändern. Okay, ja, ist ein Argument, aber warum wollten die denn die Welt ändern? Und die großen Entdecker, Marco Polo was trieb die an? Diese Unruhe dieser Wissensdurst?
Hat die nicht oft auch angetrieben eine Vision, eine Hoffnung nach einer besseren, sicheren Welt? Und war es nicht auch auf diese innere Unruhe die sie irgendwie besänftigen wollten? Ist das nicht auch eine Art von innerer Harmonie innerem Frieden den man sucht innere Sicherheit? Und natürlich gibt es Krieger, es gibt Soldaten die...
Wie freiwillig die jetzt alle in diesen Situationen sind, das ist eine Frage, aber natürlich gab es schon immer große Kriegsherren, deren einziges Lebensziel ist, sich in großen Schlachten mit großen Kriegserfolgen irgendwie rühmen zu können, aber wenn die das aus ihrem sicheren Kaiserzimmer machen und andere für sich sterben lassen, ist das nicht unbedingt etwas, was...
Unsere große Bewunderung hat, sondern dass es eher der Held, der alles selber riskiert und dann loszieht in den Kampf, jemand, der alles riskiert, um andere zu retten anderen zu helfen oder um für eine bessere, gerechtere und sicherere Welt zu kämpfen. Das sind die Geschichten, die uns faszinieren, ob das nun der Herr der Ringe ist oder der Die großen indischen Ebenen Odysseus oder die germanischen Heldensagen oder eben die Weihnachtsgeschichte.
Es geht darum, wie Menschen Gefahren überstehen. Es geht darum, wie Menschen für das Gute kämpfen. Und das sind meist die großen Geschichten der Menschheit. Geschichten die man sich Jahrhunderte oder Jahrtausende lang erzählt und die uns immer wieder faszinieren. Und meiner Meinung nach geht es um Sicherheit.
Wenn wir aus all diesen Geschichten aus unterschiedlichsten Zeitaltern und aus unterschiedlichsten Kulturen irgendwas lernen können, ist es, glaube ich, wenn wir Sicherheit wollen, dann müssen wir auch was dafür tun. Wir können nicht einfach nur Vom Staat, von Gott oder von der Welt Sicherheit fordern.
Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen was dafür tun für den Frieden für die Demokratie und wir müssen auch was tun für die Sicherheit von uns und unseren Liebsten, unserer Familie, in der physischen Welt genauso wie in der digitalen Welt. Gerade im Internet haben wir da wieder so eine gewisse Wildweststimmung, besonders wenn man auf Cyberkriminalität schaut.
Kriminelle im Internet werden immer professioneller und nicht nur das. Vieles wird heute als sogenannter Service angeboten. Hacking-Tools, schädliche Programme werden angeboten quasi zur Miete. Und so kann immer mehr wirklich jeder Hans und Franz, der überhaupt kein technisches Know-how hat, diese gefährlichen Tools heute einsetzen, um damit Menschen zu betrügen, Menschen zu hacken Geld zu verdienen.
Und ich finde gerade diese Weihnachtszeit, die Zeit so um die Wintersonnenwende, das ist eine Zeit wo wir irgendwie zur Ruhe kommen, wo wir uns besinnen auf das, was wir haben und dankbar sind und wo wir auch darüber nachdenken sollten, wie wir das erhalten und schützen können. In diesem Sinne, habt tolle Feiertage, lasst es euch gut gehen, genießt das und ich trinke jetzt meinen köstlichen Whisky.
Bleibt sicher. Digitale Sicherheit für Menschen. Euer Gerrit.
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